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Donnerstag, 4. Juli 2019

048 Sao Joao gestern (Porto 07.2019)



Sao Joao gestern
das feiernde Universum,
Straßen wie Wimmelbilder,
schunkelmutige Laternchen
und das von Sangria beschwipste Himmelblau,
die Gummimenschen von den Douro-Ufern,
schaulustig gesäumt,
die gehämmerten Liedchen,
die sich gegenseitig um den Rhythmus streiten,
das breitgegrinste Dasein
und die prallen Wackelpopos in der Stundengasse,
die schwarzgebrannten Paprikakörper
und die zerspringenden Augen der Sardinhas
vom Grill.

Heut riechen nur noch
die Kleider nach
wie gealterte Fischleibchen,
übriggebliebene Pfützen
dünsten das gelassene Wasser aus
wie stummgelebte Spiegel.
Kaltrauch-Latrinen-Gemisch,
Mageninneres nach außen gestülpt.
Bom Dia!
Auf dem Kirchplatz nebenan
hat einer vergessen,
das Licht auszuschalten.
So blinkt es dem ergrauten Morgen
ein müdes Erinnern ins Gesicht.
Wars doch kein Traum…
O Wehmut, die zurückkehrt
wie ein Fado,
der von nun an wieder,
wieder sich erneuernd erwacht.
Scherben schneiden dem Tag
ein Loch in die Stirn.
Wir haben doch genug gelacht.
Klagt auch die Möwe?
Was sagt ihr spitzer, stechender Gesang?
Was sagt das Jahr,
das diesen Tag mit Null beginnt,
parfümlos, mit Gestank aus dem Mund?
Wir haben doch genug gelacht.
Das muss für lange Zeit genügen.

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