Unverdrossen
lächeln die Heiligen von ihren Altären herunter - dort neben den
Einschusslöchern, die von den Schlachten der Camorra herrühren.
Sie
nahmen ihnen immer die Beichte ab, den feinen Herren, vor allem dann, wenn ein
dezenter Geldschein unterm Büßeschlitz des Beichtstuhls hindurchgeschoben
wurde. Manchmal besprach man dort auch den nächsten Plan, um der verfeindeten
Familie auf offener Straße eine Niederlage zu bescheren. Nicht selten war im
Gebetbuch ein Revolver versteckt.
Eddy
Graziano kam, so sagt man, direkt aus der Kirche Santa Maria della Stella,
bevor er seinen Widersacher erschoss. Das ist nicht zum Lachen. Und
es hat genug von diesen armen kleinen Gaunern in der Sanita, die in dunklen
Zimmern mit Mamma ohne Tageslicht und im schlechtesten Fernsehblau dahinleben
müssen. Die nehmen gerne ein paar Kugeln in die Hand, um sich einmal einen
Monatslohn zu machen. Und danach stiften sie der Muttergottes um die Ecke ein paar Blumen und zaubern ihr ein Leuchten in die Augen. Und wenn
das nicht gelingt, dann helfen sie mit ein paar Kerzen nach und beteuern ihre
Unschuld oder bitten wenigstens um Gnade. Sie sind noch immer erhört worden.
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