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Montag, 20. Mai 2019

046 Kleiner Raum

Da ich auf einen kleinen Raum mit nur wenigen Bewegungsmöglichkeiten reduziert bin, nehme ich kleiner wahr:
Die Fliege, die wie ein unscharfer dunkler Punkt auf der dem Fenster zugewandten Seite des Vorhangs zu sehen ist. Oder den Fußboden, den die Reinigungskraft nach dem Wischen wie eine glänzende Wasseroberfläche zurücklässt, die aussieht, als wäre sie direkt aus dem Rahmen des einzigen Bildes heraus in den Raum geflossen, einer Strandansicht, unter der zu lesen ist: Cavanah Beach Dream.
Wenn ich in den Spiegel am Waschbecken blicke in den frühen, noch verträumten Morgenstunden, dann rankt sich aus ihm das verschlungene Grün eines Gemäldes von Rousseau heraus.
So sucht sich meine Phantasie immer eine größere Landschaft aus als die, welche die Wirklichkeit vorgibt. Sie rastet nicht und ruht sich nicht aus, sie ist trotz aller möglichen widrigen Umstände in jeglicher Situation bereit zu spielen, zu verdrehen, die Dinge auf den Kopf zu stellen und wo immer es ihr möglich ist, ein Stück Welt zu erobern…

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