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Sonntag, 18. September 2016

028 In diesem malerischen Winkel der Welt


Der Weg zum Kloster Madonna del Sasso auf runden, erwärmten Kieselsteinen. Amüsiert bemerke ich, dass die Straße, von der aus es nach oben geht, Via Cappucchini heißt.  Ich suche im Aufstieg den schattigen Schutz der Mauern. Urwaldwachstum in der Schlucht. Ein altes indisches Touristenehepaar quält sich am Geländer den Berg hoch. Eidechsenhuschen. Kreuzwegstationen hinter Gittern. Das Abendmahl mit Tonbechern, darin angetrockneter Wein, Teller, darauf  erdfarbenes Weißbrot. Windstille Flämmchen in roten Plastikgefäßen, bedruckt mit feuerlodernden Herzen. So von oben gesehen: das Glitzern des Lago Maggiore als Antwort auf die wolkenlose Farbe des Himmels.


Immer weiter schwimmt die Sonne von den Felsen herab und überflutet noch einmal mit Hitze den Herbsttag.Ein verwittertes Steingemälde in einem verwaisten Schulhof. Zwischen Unkrautbüscheln ein zerrissenes Filmplakat, aus dem mich zerknitterte Hauptdarstellerinnenaugen anschaun.
Dekorationsbuddhas zwischen Hortensiengebüschen auf Terracotta-Terassen. Das verlassene Grandhotel von Locarno mit Palmen, die weiterwachsen selbst vor verschlossenen Rollläden. Im Glas der Laterne davor spiegelt sich die moderne Welt der Sitzgarnituren von den Balkonen gegenüber. 


In diesem malerischen Winkel der Welt ist es schwer, 
nicht der Idylle zu verfallen. Ich werde mich bemühen, 
aber ich kann für nichts garantieren. 
Ich rette mich zu einem pinkfarbenen Affen, 
den jemand auf eine Hauswand geklebt hat. 
Er wird mich von nun an begleiten.

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