Grauer Blick nach draußen:
Auf dem Vordach eine Pfütze,
in die die appetitlich großformatigen Krakauerwürste
vom Werbebild des polnischen Ladens gegenüber
hineingefallen sind.
Das Taubenpaar vom Trottoir vögelt sich
schon morgens ein verlottertes Liebesleben herbei,
flügelflatternde Schatten werfend.
Neben mir eine gelbe Plastikente,
eine Grußkarte mit einem Jesus darauf,
der, Sonne herbeisehnend, die Arme ausbreitet.
In einer Vase: künstliche Osterglocken.
Oh, ich vergaß:
der Salzstreuer schaut aus
wie ein kleiner Leuchtturm.
Das hier ist der Saal,
wo früher Tanztee mit Rum stattfand.
Die Singles stehen aufgereiht in ausgefransten Hüllen
und warten auf die Wertstofftonne.
Verstaubte Annäherungsversuche
auf dem Schachmusterboden.
Ein Hauch von zehn Jahre altem Rauch hängt noch
irgendwo in den Möbeln.
Wenn ich mich umdrehe,
sehe ich die blauplüschigen Barhocker
an der Wand hintereinander angeordnet,
auf denen sich reizende Damen
ausgehungerten Matrosen entgegenräkelten,
um nachher für eine Stunde gemeinsam
in einem Zimmer zu verschwinden.
Heute bietet Mütterlein weiche Eier
aus einem geflochtenen Korb an
und wie immer kostenlos: die Sonntagspredigt.
Aus dem Radio torkelt „My Spanish Lullaby“.
Der Kaffee hier ist für jede Auferstehung gut.
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