Red Shield House in Mumbai
Da sitze ich im Red Shield House in Mumbai, tippe eine Nachricht ein, die Hupen in verschiedenen Tonlagen dringen von draußen in den kleinen Computerraum, über mir ein schrabbender Ventilator, draußen eine diesige Hochsommersonne und die berühmte dicke Luft Mumbais, die aber doch noch dünn genug zum Atmen ist und die einen Hauch von leichtem Blütenaroma in sich birgt. Von der Decke baumeln noch die letzten Weihnachtsglühbirnchen, vor der verspritzten Blättermuster - Fensterglasscheibe Gitterstäbe, darüber sonniger Dunst. Nach zwei Stunden Schlaf haben wir uns gestern auf den Weg gemacht, um erste Eindrücke einzusaugen, haben uns treiben lassen durch das Basarviertel des Crawford Market, Orangen, winzige zitronige Bananen und aufgerissene Granatäpfelwunden, Gewürzoasen in Jutesäcken, Räucherstäbchenwolken und aufgehängte Hühnerkörper, Lichtspielzeug, das düstere Gänge zwischen engsten wackeligen Häusern erleuchtet, in manchen Nischen ein einziges Blink Blink, sind durch Straßen von Saristoff gezogen, ins morsche Treppenhaus eines alten Hauses aus dem Jahr 1914 geraten mit Aussicht auf ein Minarett, auf Läden und Gassenwirrwarr von der Balustrade aus und haben uns dann nach einem scharfwürzigen Essen ein schönes, zwischen dicken Eisblöcken gekühltes, kondenswasserperliges Kingfisher Beer einverleibt. Und heute haben wir vor lauter Langschlaf das Frühstück fast verpasst, bekamen aber doch noch jeder ein Ei, drei lappige Toastbrote mit einem Klecks Erdbeergelee und einem Eckchen zerlaufener Butter, eine Banane und einen Papierbecherchai. Da ist sie wieder, unsere fremdvertraute Welt voller Duft und Lärm, voller Lachen und Hallo. Da sind sie wieder, diese zeitlosen Wochen, die uns ein Gefühl geben von Unendlichkeit und ein einzigartiges Erleben ohne Anfang und Ende.
Da sitze ich im Red Shield House in Mumbai, tippe eine Nachricht ein, die Hupen in verschiedenen Tonlagen dringen von draußen in den kleinen Computerraum, über mir ein schrabbender Ventilator, draußen eine diesige Hochsommersonne und die berühmte dicke Luft Mumbais, die aber doch noch dünn genug zum Atmen ist und die einen Hauch von leichtem Blütenaroma in sich birgt. Von der Decke baumeln noch die letzten Weihnachtsglühbirnchen, vor der verspritzten Blättermuster - Fensterglasscheibe Gitterstäbe, darüber sonniger Dunst. Nach zwei Stunden Schlaf haben wir uns gestern auf den Weg gemacht, um erste Eindrücke einzusaugen, haben uns treiben lassen durch das Basarviertel des Crawford Market, Orangen, winzige zitronige Bananen und aufgerissene Granatäpfelwunden, Gewürzoasen in Jutesäcken, Räucherstäbchenwolken und aufgehängte Hühnerkörper, Lichtspielzeug, das düstere Gänge zwischen engsten wackeligen Häusern erleuchtet, in manchen Nischen ein einziges Blink Blink, sind durch Straßen von Saristoff gezogen, ins morsche Treppenhaus eines alten Hauses aus dem Jahr 1914 geraten mit Aussicht auf ein Minarett, auf Läden und Gassenwirrwarr von der Balustrade aus und haben uns dann nach einem scharfwürzigen Essen ein schönes, zwischen dicken Eisblöcken gekühltes, kondenswasserperliges Kingfisher Beer einverleibt. Und heute haben wir vor lauter Langschlaf das Frühstück fast verpasst, bekamen aber doch noch jeder ein Ei, drei lappige Toastbrote mit einem Klecks Erdbeergelee und einem Eckchen zerlaufener Butter, eine Banane und einen Papierbecherchai. Da ist sie wieder, unsere fremdvertraute Welt voller Duft und Lärm, voller Lachen und Hallo. Da sind sie wieder, diese zeitlosen Wochen, die uns ein Gefühl geben von Unendlichkeit und ein einzigartiges Erleben ohne Anfang und Ende.
Im übervoll besetzten Bus nach Maheshwar, der rumpelig über Erdhaufen fährt und kein Schlagloch auslässt, ein Körper neben dem andern, ein Schwitzen neben dem andern in dünnen, fleckigen Hemden und leichten Seidensaristoffen, der Schaffner, der lauthals die neu zugestiegenen Gäste zum Zahlen auffordert, in einer Hand rosafarbene, dünnfaserige Tickets und Geldscheinbündel, mit der andern Hand die Schnur für die Klingel zum Weiterfahren ziehend. An Bahnhöfen Entladung und Zustieg von Menschenmassen, auch kommen Händler mit herein, die dünne bunte Sprachlehrhefte für Erstklässler anpreisen oder kleine Fläschchen mit einer undefinierbaren heilbringenden orangenöligen Flüssigkeit, immer eine Werbeansprache abhaltend. Oder ein Anderer, der einen einzigen gebratenen Maiskolben an einen Jungen verkauft. Währenddessen tönt durch die Silhouette der Köpfe hindurch vom aufgehängten Bildschirm über der Fahrerkabine aus ein Baller- und Blutvideo, dessen akustische Verwundung selbst den Lärm des Motors überschreit. Ich sitze in der hintersten Reihe. Wenn ich mich umdrehe, weht mir der Staub der Straße die Augen hellbraun, wenn ich nach vorne schaue, kann ich fast ein kleines Gesichtchen berühren, das einem Mädchen in blauroter Schuluniform gehört, die glatten schwarzen glänzenden Haare nach unten hängend wie ein dunkler Wasserfall und eine leuchtende rote Blume darin. Sie ist mein Augenblick aus Farbe und Licht während dieser Stunden eingezwängten Unterwegsseins.
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