Das verlangsamte Leben. Morgens am See spazieren gehen,
zufälliges Einfangen von Eindrücken, Zweige im Wind photographieren, den
Trauerweiden nachhängen, Tau aus dem Leben wischen, frieren, Tropfen
betrachten.
Es ist nur ein Tag und ein paar Minuten, die daheim
verstreichen würden, ohne dass ich sie bemerkt hätte. Hier dagegen nehme ich
sie wahr. Ich bin nur mit mir und dem Rascheln der Zweige zusammen. Und mit
dem, was ich hier hin schreibe.
Sich zwischen Stadtstreifzügen eine Pause gönnen, hier im
Le Retro, einer Bar in Troyes. Danach wieder weiter schlendern und schauen. Ein
Karussell begegnet mir überall, da ist immer was für den romantischen
Hausgebrauch... Auch Spiegelungen, surrealistische Herbstversuche... Und
ein Café gibt's hinter jeder Ecke.
Was will ich mehr? Die Augen nach draußen richten und sie
mit den Ideen vermischen, die sich im Innern dazu finden. Das ist mein Spiel.
Sie waren Wilde, die Maler von Barbizon, sie malten alles
voll: Wände, Tische, Schränke, sie waren eine Revolution. Sie verließen die
Modelle und legten sich mit ihnen lieber ins Bett. Sie verließen die
klassischen Motive und ließen sich mit den Wäldern ein und abends mit dem Wein.
Und oben in den Stuben des Gasthofs Ganne schliefen sie, um mit den ersten
Vögeln morgens, die Staffelei unterm Arm, das Weite zu suchen.
Heute wirken sie so furchtbar traditionell, und keiner
weiß mehr etwas von ihrer Wildheit.
Und der Ort ist nobel und teuer geworden und beherbergt
eine ganze Menge furchtbarer Galerien. Wie leichtfertig sich heute jemand
Künstler nennt und mit denen kokettiert, die Geld haben und die sich noch was
Kleines fürs Wohnzimmer kaufen wollen, - was dann ein wenig die Erinnerung an den
Urlaub warmhält.