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Sonntag, 17. November 2024

064 November


 

November.

Stiller Nachmittag.

Wir wandeln im Dunkel wie Fremde,

deren Schweigen endlich sprechen möcht.

Wir schauen hinaus

und wenden unsern Blick

lichthin

wo möglich.

Samstag, 28. September 2024

063 Ich liebe diese Cafés

 

Ich liebe diese Cafés an den abschüssigen Straßen neben den Autowerkstätten mit den Barhockern am Kreisverkehr, wo die alten Damen mit ihren Hunden und ihren Rollwägelchen aus der Nachbarschaft herkommen und der Mann da neben mir, der einen Pastis vor sich stehen hat, wieder einmal mit Hilfe eines Lottoscheins versucht, sein jetziges Leben hinter sich zu lassen und der Millionär von morgen zu werden, wo Handwerker mit ölig-schwarzen Fingern ihre Espressotässchen an die Lippen führen, diese Cafés ohne Namen, die keine Stelle auf der Landkarte kennen, nur die Freundlichkeit des zufälligen Begegnens und glücklicherweise in keinem Reiseführer vorkommen.

Sonntag, 21. Juli 2024

062 Paris - durch den Vorhang von heute

Paris - durch den Vorhang von heute betrachtet: Noch immer der Charme des zufälligen Fremdvertrauten zwischen Nebenbei-Cafés und turbulenten Plätzen, einem Lächeln, das einem Andern gilt, Restgeld, das auf einen Bistrotisch klappert, Geschirr-Durcheinander  und Stimmenwirrwarr, Mode und Aufruhr, Straßentheater der Vorüberschlendernden, während ich einen kleinen schwarzen Tropfen auf der Zunge zergehen lasse und dem geretteten Schmetterling bei den ersten Flugversuchen zusehe. Willkommen am ersten Lebenstag!

Wie wünschte ich mir manchmal auch dieses Gefühl des ersten Erwachens. Doch sind wir die, über die wir vormals geschrieben haben, unrasiert - mit dem Geschmack von Knoblauch und Rotwein im Mund.

Und auch das hat seine lächerliche Berechtigung. So lang wir uns noch bemerken...


 

Sonntag, 31. März 2024

061 Die stille Revolution des Wachsens

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die stille Revolution des Wachsens

Über Nacht:

die stille Revolution des Wachsens.

Umwerfende Veränderung

ohne einen einzigen Ton.

Kein lautes Klirren,

kein Geschrei,

kein Morden

in der Entrollung der Gräser zu grünen Botschaften.

Aufsprengungen in verkrusteten Erden.

Risse, selbst im Stein.

Schönheitsauswurf.

Alles weiß.

Alles leis.

Der Aufbruch in der Bestimmung der Knospen

wie jedes Jahr.

Alles neu

in der Welt da draußen.

Ach, könnten wir doch auch

einfach bei Null beginnen,

ohne uns jemals wieder umzudrehn.

Wir aber verharren im Dasein,

abgeblüht und abgeklärt,

und schließen vor dem Blütenstaub die Fenster.

Es schreit so stumm in uns.

Wir wollen.

Können wir?