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Sonntag, 9. November 2025

073 Sich in Napoli verlaufen

In einem Viertel, das man als Fremder nachts besser meidet, verlaufe ich mich zwischen hupenden kleinen Fiats, Mopeds, blinkenden Lichtern, Marktschreiern und solchen, die es werden wollen, Friseurgeschäften und Fischverkäufern, natürlich auch im Duft der Pastellarias und unter den Wäschestücken, die mich fast verstecken. Diese Gegend liegt außerhalb meines Stadtplans, sodass ich hier völlig freizügig wandle wie in einem Niemandsland, das ich nicht kenne und das mich in seinem Labyrinth verschluckt.

Aber ich weiß: im Notfall würde mich Maradona retten oder eine Mutter Gottes, die von einem der zahlreichen Altäre mild herunterschaut, oder die zwei Jungs, die sich in eine Kirche begeben, - das müssen Ministranten sein, denn sie verschwinden schnurstracks in der Sakristei. Die sind schon mal nicht zu kleinen Verbrechern geworden, denke ich.

So ist das also: ein Rausch aus Duft und Farbe und Lärm. Bevor ich ganz versinke, suche ich mir einen Ausweg auf eine große Straße, deren Namen wieder auf meinem Stadtplan zu finden  ist.